Hotelverband Deutschland (IHA)

5. Apr. 2017

Hotellerie weiter auf Wachstumspfad

Hotelmarkt Deutschland 2017

Nach einem erfolgreichen Jahr 2016 blickt die Hotellerie in Deutschland
 

 
mit Zuversicht auch auf das laufende Jahr. Mit 279,6 Millionen Übernachtungen
 

 
in den Hotels, Gasthöfen und Pensionen meldet die Branche für
 

 
2016 einen neuen Bestwert und ein Plus von 2,8 Prozent. Der Nettoumsatz
 

 
stieg nominal um 4,1 Prozent (real 2,4 Prozent) auf 25,9 Milliarden
 

 
Euro. „Damit verzeichnen wir das siebte Rekordjahr in Folge. Die
 

 
Hotellerie profitiert von der robusten Konjunktur und Konsumfreude im
 

 
Land sowie vom anhaltenden Boom des Deutschlandtourismus“, erklärte
 

 
Otto Lindner, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland (IHA), am
 

 
Mittwoch in Berlin. Angesichts der weiterhin günstigen gesamtwirtschaftlichen
 

 
Lage rechnet der Verband für das laufende Jahr erneut mit
 

 
einem Übernachtungsplus von rund zwei Prozent. Zugleich verweist der
 

 
Hotelverband auf eine Vielzahl ungelöster Probleme. Steigende Kosten,
 

 
wachsende Kapazitäten, unfaire Marktpraktiken im Online-Vertrieb und
 

 
zunehmende Wettbewerbsverzerrungen sorgen die Hoteliers.
 

 
Das Reiseland Deutschland liegt nachhaltig im Trend: Nach Angaben des Statistischen
 

 
Bundesamtes stieg die Zahl der Übernachtungen inländischer Gäste
 

 
in Hotels, Hotels garnis, Gasthöfen und Pensionen 2016 um 3,2 Prozent auf
 

 
213,7 Millionen. Darüber hinaus zieht Deutschland immer mehr internationale
 

 
Gäste an. Mit insgesamt 65,9 Millionen Übernachtungen (Vorjahr: 64,9 Millionen)
 

 
trugen die Übernachtungen aus dem Ausland erheblich zum erfreulichen
 

 
Gesamtergebnis bei, auch wenn die Wachstumsrate mit einem Plus von
 

 
1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (+5,8 Prozent) deutlich geringer ausfiel.
 

 
Als Ergebnis der steigenden Nachfrage haben sich 2016 alle Kennzahlen des
 

 
Hotelmarktes positiv entwickelt. Laut aktuellem Branchenreport des Hotelverbandes
 

 
„Hotelmarkt Deutschland 2017“ betrug die durchschnittliche Zimmerauslastung
 

 
71,0 Prozent, ein leichtes Plus von 0,9 Prozent im Vorjahresvergleich.
 

 
Die Netto-Zimmerpreise (ohne Frühstück, ohne Mehrwertsteuer) erhöhten
 

 
sich um 3,5 Prozent auf 93 Euro. Zum Vergleich: In Europa stiegen die
 

 
Zimmerpreise insgesamt um 0,8 Prozent auf 94 Euro. Die deutschen Hotelpreise
 

 
liegen damit nur noch leicht unter dem europäischen Durchschnitt. Der
 

 
Zimmerertrag (RevPAR) der deutschen Hotels erreichte 66 Euro (Vorjahr:
 

 
63 Euro). Dies entspricht einem Anstieg von 4,4 Prozent. (Diese Daten basieren
 

 
auf dem Hotelbenchmark der MKG Group, die Angaben von über 1.100
 

 
Hotels in Deutschland mit mehr als 180.000 Zimmern auswertet.)
 

 
Trotz bestehender Überkapazitäten an einigen Standorten zeigt sich die Hotellerie
 

 
weiterhin investitionsfreudig. Für die nächsten drei Jahre sind bundesweit
 

 
571 Neu-, Um- und Ausbauten geplant (Vorjahr: 517). Werden alle angekündigten
 

 
Hotelbauprojekte auch realisiert, drängen weitere 85.115 zusätzliche
 

 
Hotelzimmer (Vorjahr: 74.726) auf den deutschen Hotelmarkt.
 

 
Mitarbeiter gewinnen und langfristig binden
 

 
Einhergehend mit den guten Umsätzen stiegen auch die Beschäftigtenzahlen.
 

 
Zum Stichtag 30. Juni 2016 waren laut Bundesagentur für Arbeit im Beherbergungsgewerbe
 

 
298.468 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
 

 
Dies entspricht einem Zuwachs von 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
 

 
Die Gesamtwirtschaft verzeichnete im gleichen Zeitraum ebenfalls
 

 
ein Beschäftigungsplus von 2,0 Prozent.
 

 
Die Sicherung des steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarfs bezeichnete der
 

 
Hotelverbandsvorsitzende als eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Branche.
 

 
„In Zeiten des demografischen Wandels und sinkender Bewerberzahlen
 

 
sind wir alle aufgerufen, zum einen weiterhin in die Qualität der Ausbildung zu
 

 
investieren und zum anderen unseren Teams unsere Wertschätzung und
 

 
Anerkennung noch deutlicher zu zeigen. Wo Flexibilisierungsspielräume in
 

 
unserer Arbeitswelt bestehen, sollten wir diese auch konsequent nutzen.“


 
Bürokratie und Kosten senken
 

 
Der Hotelverband warnte davor, die positiven Umsatz- und Beschäftigungsentwicklungen
 

 
durch immer neue Auflagen und Steuern abzuwürgen. „Kommunale
 

 
Bettensteuern, an denen einige Städte und Gemeinden leider immer
 

 
noch festhalten, sind kontraproduktiv, unverhältnismäßig, ungerecht und unserer
 

 
Auffassung nach auch verfassungswidrig“, erklärte Lindner. Zusammen mit
 

 
dem DEHOGA Bundesverband unterstützt der Hotelverband die Klagen dreier
 

 
Hoteliers vor dem Bundesverfassungsgericht, das als höchstrichterliche
 

 
Instanz hoffentlich noch in diesem Jahr für Rechtsklarheit sorgen wird.
 

 
Zusätzliche Belastungen drohten der Hotellerie durch die anstehende Umsetzung
 

 
der Pauschalreiserichtlinie in deutsches Recht. Nach massiver Kritik des
 

 
Hotelverbandes hat das Bundesjustizministerium an den für die Branche wesentlichen
 

 
Stellen nachgebessert. Dies betrifft insbesondere die Streichung
 

 
des § 651u BGB-RefE, wonach selbst Einzelleistungen wie eine reine Hotelübernachtung
 

 
dem Pauschalreiserecht unterworfen worden wären. Der Verband
 

 
hofft, dass die Große Koalition dieser Linie auch bei den abschließenden
 

 
Beratungen im Deutschen Bundestag nun treu bleibt.


 
Fairen Wettbewerb in Zeiten der Digitalisierung sichern
 

 
Ein weiteres Handlungsfeld des Hotelverbandes stellt die alle Lebens- und
 

 
Wirtschaftsbereiche durchdringende Digitalisierung dar, die der Hotelverband
 

 
als Akteur mitgestalten will. „So lobt der Hotelverband bereits zum zweiten Mal
 

 
einen mit 125.000 Euro dotierten Branchenaward für Start-ups aus, den die
 

 
Mitglieder im Rahmen des IHA-Jahreskongresses am 13. Juni in Hamburg
 

 
ebenso vergeben werden wie die Auszeichnung der Produktinnovation des
 

 
Jahres der Preferred Partner des Hotelverbandes“, kündigte Lindner an.
 

 
Auf der Prioritätenliste des Verbandes ganz oben steht in diesem Kontext
 

 
auch die Stärkung des Direktvertriebs der Hotellerie. „Über den europäischen
 

 
Dachverband HOTREC hat der Hotelverband die Kampagne ‚Direkt Buchen‘
 

 
gestartet, um die Vorteile des unmittelbaren Kontakts zwischen Gast und
 

 
Gastgeber gerade auch im digitalen Zeitalter zu unterstreichen“, berichtete der
 

 
IHA-Vorsitzende. Alle Hoteliers, die an der Kampagne teilnehmen wollen,
 

 
können sich das kostenfreie „Direkt Buchen“-Logo über die Website
 

 
www.book-direct-shop.eu/de herunterladen und in ihre Gästekommunikation
 

 
einbauen.
 

 

 
Der Hotelverband setzt sich in diesem Kontext auch weiterhin konsequent
 

 
gegen wettbewerbswidrige Praktiken in der Distribution zur Wehr. „Online-
 

 
Buchungsportale sind laut einer aktuellen Verbandsuntersuchung mit einem
 

 
Buchungsanteil von 25,2 Prozent zum inzwischen bedeutendsten Buchungskanal
 

 
geworden“, erläuterte Lindner. „Angesichts der enormen Marktmacht der
 

 
Buchungsportale begrüßen wir das Einschreiten des Bundeskartellamtes gegen
 

 
wettbewerbsbeschränkende Meistbegünstigungsklauseln von HRS und
 

 
Booking.com außerordentlich. Wir setzen fest darauf, dass die Untersagungsverfügungen
 

 
der Wettbewerbshüter auch den anhängigen gerichtlichen Überprüfungen
 

 
standhalten werden.“
 

 
Politischen Handlungsbedarf sieht der Hotelverband zudem im Bereich der so
 

 
genannten „Sharing“ Economy. „Das derzeitige Rechtsvakuum in vielen
 

 
Städten und Gemeinden bei der tageweisen Vermietung von Privatapartments
 

 
geht auf Kosten der Verbraucher, Anwohner und Steuerzahler und verzerrt
 

 
den Wettbewerb zur stark reglementierten Hotellerie“, machte Lindner deutlich.
 

 
„Der Gesetzgeber ist gefordert, hier für ein level playing field zu
 

 
sorgen: Gleiche Rechten und Pflichten für alle Marktteilnehmer, egal ob neu
 

 
oder etabliert, ob analog oder digital, gleiches Schutzbedürfnis für alle Gäste.“
 

 
Um die Chancen der Digitalisierung im Interesse der Gäste und der touristischen
 

 
Regionen in Deutschland auch wirklich nutzen zu können, erwartet der
 

 
Hotelverband von den politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen einen
 

 
hochwertigen und flächendeckenden Ausbau der Breitbandabdeckung in
 

 
Deutschland. „Auch ein veritabler Befreiungsschlag beim mehr als lästigen
 

 
Thema ‚öffentliches WLAN-Angebot‘ bezüglich Störerhaftung, Unterlassungsansprüchen
 

 
und Netzsperren ist mehr als überfällig“, bringt Lindner die
 

 
Erwartungshaltung der Branche auf den Punkt. 



 

 
Über den Hotelverband Deutschland (IHA)
 

 
Der Hotelverband Deutschland (IHA) ist der Branchenverband der Hotellerie in Deutschland. Er zählt rund
 

 
1.300 Häuser aus allen Kategorien der Individual-, Ketten- und Kooperationshotellerie zu seinen Mitgliedern.
 

 
Die IHA vertritt die Interessen der Hotellerie in Deutschland und Europa gegenüber Politik und Öffentlichkeit
 

 
und bietet zahlreiche hotelleriespezifische Dienstleistungen an. Das Kürzel „IHA“ steht für die ehemalige
 

 
deutsche Sektion der International Hotel Association.

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