Dresden, 30.09.2024 (Pieschen)
Nach fünf turbulenten Tagen ging das Festival Literatur JETZT! am Sonntag, 29.9.24 zu Ende. Rund 2200 Besucher:innen kamen ins wunderschöne Zentralwerk in Dresden-Pieschen, es wurden noch einmal deutlich mehr Tages- und Festivaltickets verkauft. Das Publikum war erfreulich durchmischt, einige Veranstaltungen ausverkauft., es gab oft lange Schlangen am Bücher- und Signiertisch. Die Literatur, die sich dem Jetzt widmet, sie ist endgültig in Dresden angekommen.
Mit einer ausverkauften Eröffnung startete das Festival bereits euphorisch: Mariana Leky las aus ihrem Kolumnenband „Kummer aller Art“ und die Autorin Rebecca Maria Salentin sorgte mit Glücksrad und Kummerkasten dafür, dass es ein heiterer Abend wurde. DJ Marcel Beyer, im echten Leben bekannt als Lyriker, legte beim lockeren Umtrunk im Foyer des Zentralwerks Ausgewähltes aus seiner Plattenkiste auf.
Es folgten Veranstaltungen zum Thema Freundschaftsliebe oder Protestkultur. Nele Pollatschek las aus ihrem Roman „Kleine Probleme“, Moderator und Psychiater Jakob Hein erörterte in quasi beruflicher Mission die Tücken der Prokrastination. Der Schweizer Autor Peter Stamm folgte im Kleinen Saal und gab dem Publikum einen Einblick in neue Erzählungen.
Höhepunkte:
Neben Mariana Leky war es der Auftritt von Robert Stadlober, der gemeinsam mit dem Musiker Daniel Moheit Texte von Kurt Tucholsky vertonte und rezitierte und die unvergängliche Größe und Klugheit dieses Gesellschaftsbeobachters noch einmal herausstellte.
Die drei ostdeutsche Frauen Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann diskutierten sehr erfolgreich über Klischees und Wahrheiten in der von ihnen erlebten DDR. Die zwei Autor:innen Dana von Suffrin und Slata Roschal lasen aus ihren aktuellen Werken und reflektierten über die Schwierigkeiten einer Identität, die sich nicht nur auf das Merkmal des Jüdischseins reduzieren lassen möchte.
In der Diskussion von Daniel Schreiber, Hengameh Yaghoobifarah und Sophia Fritz unterhielten sich drei der wichtigsten Stimmen zur Identitätsdebatte klug und pointiert, zum Beispiel über Einsamkeit als Schutzraum oder toxische Queerness.
Die Pop & Poesie-Show ist das große Freitagabendformat, in dem Falk Töpfer und Nicole
„Neitschl“ Hoyer dieses mal Rapper Romano und Musiker und Autor Thorsten Nagelschmidt von der Band Muff Potter ausquetschten und zu allerlei Spielen überredeten. Gerappt und gelesen wurde auch. Gute Laune pur!
Der Sonntag gehörte traditionell den Kindern und Jugendlichen und so wuselten bis eben Hunderte junge Menschen durchs Zentralwerk und über den Hof, aßen Eis oder Pizza, kochten mit dem Känguru oder saßen im selbstgebastelten Kiosk von Anete Melece oder lauschten den anderen Autorinnen, u.a. Nikolaus Heidelbach, Judith Burger, Martin Baltscheit oder – einmal mehr – Peter Stamm.
Das Festivalteam dankt allen Förderern und Unterstützern: Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Ostsächsische Sparkasse Dresden, Stiftung Pro Helvetia, den Städtischen Bibliotheken, dem Societaetstheater, der scheune Dresden, der Beltz-Verlagsgruppe, teilAuto sowie den Buchhandlungen Lesezeichen, Büchers Best und Richters.
Ausblick 2025:
Nach einem erfolgreichen Jahrgang planen wir die 17. Ausgabe im September 2025. Ob sie
durchgeführt werden kann, hängt von der konkreten und aktuell noch nicht absehbaren
Fördersituation ab.
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