Dresden, 16.05.2024
Da das Bewusstsein für Gesundheit noch nie so stark war wie heutzutage, erscheint die Vision einer rauchfreien Zukunft nicht nur wünschenswert, sondern auch zunehmend realisierbar.
Jahrzehntelang war das Rauchen eine weit verbreitete Angewohnheit, die in fast allen Gesellschaftsschichten akzeptiert wurde. Heute jedoch wendet sich das Blatt. Die Zigarette, einst Symbol von Coolness und Freizeit, wird nun immer häufiger geächtet, verdrängt von der Realität der gesundheitlichen Risiken und von sozialen Normen, die sich in Richtung einer rauchfreien Welt verschieben.
Dieser Artikel soll einen Überblick darüber geben, was sich in den letzten Jahren bereits verändert hat und wie eine Welt ohne Rauch in der Zukunft aussehen könnte.
Rauchen: Eine globale Gesundheitskrise
Die Schäden, die das Rauchen für die Gesundheit bedeutet, sind unbestritten und durch unzählige wissenschaftliche Studien belegt. Lungenkrebs, Herzkrankheiten, Schlaganfälle und eine Vielzahl weiterer Erkrankungen werden direkt mit dem Rauchen in Verbindung gebracht. Weltweit sterben jährlich mehr als 8 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.
Als E-Zigaretten auf den Markt kamen, stiegen viele Raucher auf diese weniger schädliche Alternative um. Teils nutzten sie die Menschen auch zur Entwöhnung, um ihr Laster Schritt für Schritt ganz abzulegen.
Der Wandel der öffentlichen Wahrnehmung
Es hat lange gedauert, bis der Ernst der Situation vollständig erkannt wurde. Die Wende kam schleichend – durch Gesundheitskampagnen, die Aufklärung der Öffentlichkeit, gesetzliche Einschränkungen und nicht zuletzt durch die unermüdliche Arbeit von Gesundheitsorganisationen.
Der einst glorifizierte Rauch steigt heute als Warnsignal in das kollektive Bewusstsein einer Gesellschaft auf, die sich zunehmend von der Nikotinsucht befreit sehen möchte.
Politische Maßnahmen gegen das Rauchen
Die Anstrengungen zur Eindämmung des Rauchens haben eine Vielzahl von politischen Maßnahmen auf den Weg gebracht:
Rauchverbote: In vielen Ländern wurden strenge Rauchverbote in öffentlichen Räumen eingeführt. Die Verbote in Restaurants, Bars und anderen öffentlichen Einrichtungen sind inzwischen weit verbreitet und werden zunehmend auch auf Außenbereiche ausgeweitet.
Werbebeschränkungen: Die Marketingmöglichkeiten für Tabakprodukte sind stark eingeschränkt. Schockierende Bilder und Warnungen auf Zigarettenschachteln sollen abschrecken.
Erhöhung der Steuern: Die Strategie, Zigaretten durch hohe Steuern teurer zu machen, hat sich als wirksam erwiesen, um insbesondere Jugendliche und Menschen mit geringem Einkommen vom Rauchen abzuhalten.
Entwöhnungsprogramme: Regierungen fördern Entwöhnungsprogramme und unterstützen Nichtraucher-Initiativen finanziell.
E-Zigaretten: Eine Brücke zur Rauchfreiheit?
Ein Element, das die Debatte um eine rauchfreie Welt in jüngerer Zeit beeinflusst hat, ist der Aufstieg der E-Zigaretten. Diese Geräte, die eine nikotinhaltige Flüssigkeit verdampfen und ohne viele der schädlichen Verbrennungsprodukte von Tabak auskommen, werden mittlerweile von vielen Menschen als nützliches Werkzeug zur Raucherentwöhnung betrachtet.
Die Vorteile:
Weniger Schadstoffe: E-Zigaretten enthalten keinen Teer oder Kohlenmonoxid, zwei der schädlichsten Bestandteile von Zigarettenrauch.
Hilfe bei der Entwöhnung: Für einige Raucher bieten E-Zigaretten eine Möglichkeit, schrittweise das Nikotinlevel zu reduzieren und so vom Rauchen wegzukommen.
Die Bedenken:
Fehlende Langzeitstudien: Es gibt Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen des Dampfens, insbesondere in Bezug auf die Atemwege.
Jugendliche als Zielgruppe: Süße Aromen und das High-Tech-Image könnten Jugendliche dazu verleiten, mit dem Dampfen zu beginnen, was potenziell zu einer Nikotinabhängigkeit führt.
Zukunftsszenarien: Wie könnte eine rauchfreie Welt aussehen?
Die Bewegung hin zu einer rauchfreien Welt nimmt Gestalt in verschiedenen Zukunftsszenarien an.
Einige Länder erwägen Initiativen, die den Verkauf von Tabakprodukten an alle nach einem bestimmten Jahr geborenen Personen untersagen würden. Diese Maßnahme würde nach und nach zu einer tabakfreien Gesellschaft führen.
Am weitesten geht in dieser Hinsicht bisher Großbritannien. Die britische Regierung hat ein ambitioniertes Ziel vor Augen: Bis 2030 soll England als Hauptteil von Großbritannien eine "Smokefree"-Gesellschaft werden, in der nur noch höchstens fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung zum Rauchen von Zigaretten oder zur Nutzung von E-Zigaretten greifen.
Dieses ehrgeizige Vorhaben kommt nicht von ungefähr; es folgt einem positiven Trend, der zeigt, dass die Raucherzahlen auf der Insel seit Jahren sinken. Im Jahr 2022 betrug der Raucheranteil unter den Erwachsenen 12,9 Prozent, was etwa 6,4 Millionen Menschen entspricht – ein signifikanter Rückgang im Vergleich zum letzten Jahrzehnt, in dem noch 19,6 Prozent der Bevölkerung Raucher waren.
Steuererhöhungen und Lokale Initiativen
Um das Rauchen einzudämmen, hat die britische Regierung im Frühjahr 2023 die Steuern auf Zigaretten erneut stark angehoben. Eine Packung mit zwanzig Zigaretten kostet jetzt durchschnittlich 14,39 Pfund, was fast das Doppelte des Preises in Deutschland entspricht. Jedoch scheinen diese Maßnahmen allein nicht ausreichend, um das angestrebte Ziel für 2030 zu erreichen. Ein im Vorjahr veröffentlichter unabhängiger Bericht warnte, dass eine rauchfreie Gesellschaft in England realistischerweise erst für das Jahr 2037 zu erwarten sei.
Während die Regierung bei der Steuererhöhung innehielt, nehmen lokale Behörden das Heft selbst in die Hand. In London forderten die Räte von 16 Bezirken in einem gemeinsamen Schreiben an Gesundheitsminister Steve Barclay und den Minister für kommunale Verwaltung Michael Gove, das Rauchen in allen Sitzbereichen vor Pubs und Restaurants zu verbieten. Ein entsprechender Gesetzeszusatz ist bereits in Arbeit. Städte wie Manchester und Newcastle haben diesen Schritt eigenständig vollzogen, ohne die Einführung landesweiter Regelungen abzuwarten.
Öffentliche Unterstützung und Inspirierende Beispiele
Die Öffentlichkeit scheint hinter den Bemühungen der Kommunen zu stehen. Laut einer Initiative der Aktionsgruppe "Action on Smoking and Health" sprechen sich fast zwei Drittel der Menschen für ein Rauchverbot in den Außenbereichen von Pubs, Restaurants und Cafés aus. Auch Italien will sein Rauchverbot ausweiten.
Pharmazeutische Unterstützung
Die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien zur Raucherentwöhnung könnte wesentlich dazu beitragen, die Nikotinsucht zu überwinden.
Gesellschaftliche Ächtung
Die Ablehnung von Rauchen in der Gesellschaft könnte dazu führen, dass Rauchen sozial inakzeptabel wird, ähnlich wie heute schon das Fahren unter Alkoholeinfluss.
Technologische Entwicklungen
Fortschritte in der Technologie könnten weitere nikotinfreie Alternativen oder sogar digitale Lösungen bieten, die das Bedürfnis nach Rauchen simulieren, ohne gesundheitliche Risiken zu bergen.
Schlusswort: Ein Pfad in die rauchfreie Zukunft
Der Abschied von der Zigarette gleicht einem langsamen Verblassen der letzten Glut. Während eine vollständig rauchfreie Welt noch nicht Realität ist, sind die Fortschritte unübersehbar.
Mit vereinten Kräften aus Politik, Gesundheitswesen und der Gesellschaft insgesamt, zeichnet sich ein Weg ab, der die Menschen in eine Zukunft ohne Rauch führen könnte. Die Herausforderung bleibt groß, doch die Vision einer rauchfreien Zukunft motiviert zu kontinuierlichem Engagement.
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