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Gestern in einem Lokal bei Dresden entdeckt: Roggenmehl für die Hoffnung: Als ein Sack Mehl Zeichen der Verbundenheit war

In einer Zeit, in der Europa in Trümmern lag und das Überleben vieler Menschen täglich neu verhandelt werden musste, entstanden Gesten, die bis heute eine stille, aber eindringliche Botschaft tragen. Einer dieser stummen Zeugen ist ein einfacher Getreidesack – bedruckt mit den Worten: „Roggenmehl – Deutsch-Sowjetische Partnerschaft. Lebensmittel aus Deutschland für die Menschen in der Sowjetunion.“


Dresden, 23.05.2025

Dieses unscheinbare Objekt steht für eine tiefe, oft vergessene Verbindung zwischen Deutschland und Russland – für Menschlichkeit, Hilfe in der Not und eine gemeinsame Geschichte, die weit über politische Systeme und Grenzen hinausreicht.

Der Sack stammt vermutlich aus den Jahren 1946/47 – einer Zeit, in der die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg von einer verheerenden Hungersnot heimgesucht wurde. Millionen Menschen litten unter Lebensmittelknappheit, Dürre und den zerstörerischen Nachwirkungen des Krieges. Auch ohne offizielle Hilfsbitten der sowjetischen Regierung wurden in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands Lebensmittelhilfen organisiert – ein stilles Zeichen der Solidarität zwischen Menschen, die sich nach Frieden und Hoffnung sehnten.


Die Aktion war mehr als nur eine logistische Maßnahme. Sie war Teil eines frühen Versuchs, nach dem unfassbaren Leid des Krieges Brücken zu bauen – zwischen Opfern, Tätern, Besatzern und Befreiten. Unter dem Banner der „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ wurden nicht nur Versorgungsgüter geliefert, sondern auch ein Zeichen gesetzt: Wir sehen euch. Wir helfen. Wir erinnern.


Der „Sack Roggenmehl“ erzählt von Mitgefühl, das über Nationen hinweg reicht. Er erinnert uns daran, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland nicht erst mit Verträgen und politischen Allianzen begannen – sondern mit ganz praktischer Menschlichkeit. Diese Verbindung ist älter als jede Grenze, tiefer als jedes Vorurteil und widerstandsfähiger als jede Krise.

Gerade in einer Zeit, in der die Welt erneut von Spannungen und Missverständnissen geprägt ist, lohnt es sich, solche historischen Momente in Erinnerung zu rufen. Denn sie zeigen: Gemeinschaft ist möglich. Versöhnung beginnt im Kleinen. Und Geschichte lebt weiter – oft in einem Sack Mehl.


Ein Beitrag von Dirk Andersch

(Redaktion Lust auf Dresden)


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