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Mindestlohn-Schock im Gastgewerbe: Zwischen Anspruch, Realität – und der Frage nach dem Preis

Mindestlohn-Schock im Gastgewerbe: Zwischen Anspruch, Realität – und der Frage nach dem Preis

Als jemand, der seit Jahren mit Restaurantbesitzern, Hoteliers und Gastronomen spricht, kann ich eines sagen: Der Jahreswechsel fühlt sich für viele in der Branche nicht wie ein Neuanfang an, sondern wie eine zusätzliche Belastungsprobe. Mit dem Anstieg des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde steht das Gastgewerbe erneut unter massivem Druck – und das in einer Phase, in der viele Betriebe ohnehin ums wirtschaftliche Überleben kämpfen.


Die Zahlen sind eindeutig – die Sorgen ebenso

77 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe werden direkt von dieser Erhöhung betroffen sein – mehr als in jeder anderen Branche. Was nüchtern statistisch klingt, bedeutet im Alltag unserer Genuss-Partner:

  • steigende Personalkosten,

  • sinkende Margen,

  • steigende Preise,

  • und vor allem: Unsicherheit.

Wir haben es hier nicht mit einer linearen Anpassung zu tun, sondern mit einer Kostensteigerung von 8,4 Prozent. Dem gegenüber stehen erwartete allgemeine Lohnsteigerungen von rund 3 Prozent. Das ist kein Gleichschritt – das ist ein Sprung.


Wie wird reagiert?

Die Gastronomen kalkulieren bereits – und das nicht aus Komfortgründen:

  • 50 % werden die Preise erhöhen müssen. Das ist bereits heute spürbar – ob beim Cappuccino, beim Bier, beim Mittagstisch oder beim Tasting-Menü.

  • 22 % kalkulieren mit Personalabbau. Das heißt ganz konkret: weniger Servicekräfte, weniger Küchenteam, weniger Zeit für Gastnähe.

  • 28 % planen reduzierte Investitionen. Das bedeutet: weniger Modernisierung, weniger Innovationskraft, weniger Risikobereitschaft.


Viele der Unternehmer, die ich kenne, sagen mir: „Wir würden gerne zahlen – aber es muss auch bezahlbar bleiben.“


Zwischen Anspruch und Realität

2022 gab es schon einmal eine Mindestlohnanhebung – doch die aktuelle hat eine andere Qualität. Damals herrschte Aufbruchsstimmung nach der Pandemie, heute ist die Situation anders:

  • schwache Konjunktur

  • zurückhaltende Konsumstimmung

  • steigende Energiekosten

  • hohe Lebensmittelpreise

  • steigende Dauerbelastung durch Bürokratie

Die Mindestlohnerhöhung wirkt daher wie ein Brandbeschleuniger auf ein ohnehin fragiles System.


Ein persönlicher Gedanke – aus unserer Dresdner Erfahrung heraus

Wir alle wollen faire Löhne. Wir wollen Wertschätzung für Service, Küche, Bar. Und glauben Sie mir: Viele in der Gastronomie zahlen bereits jetzt über Mindestlohn.

Aber die Frage ist: Wer trägt am Ende die Rechnung?

  • der Unternehmer?

  • der Gast?

  • der Staat?

  • der Markt?

Aktuell deutet vieles darauf hin, dass der Gast künftig mehr zahlt, während die Betriebe weniger Spielraum haben – und das kann die Frequenz in Cafés, Restaurants und Bars weiter ausdünnen.


Es braucht dringend eine intelligentere Lösung: steuerliche Entlastungen, Bürokratieabbau, Reduktion der Umsatzsteuer auf Speisen auf 7 %, gezielte Förderung – und endlich ein politisches Verständnis dafür, dass Gastronomie nicht Luxus, sondern gesellschaftliches Kulturgut ist.


🔖 Tags & Keywords

Mindestlohn 2026, Gastgewerbe Deutschland, Gastrokrise, Personalabbau Gastronomie, Preissteigerungen Restaurants, Wirtschaftliche Lage, Lohnkosten, Gastro-Radar, #lustaufdresden


Ein Beitrag von Dirk Andersch


Hinweis: Dieser Beitrag wurde auf Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen erstellt und journalistisch eigenständig aufbereitet. Einzelne Angaben orientieren sich an Berichten aus regionalen Medien, insbesondere zur aktuellen Entwicklung in der Gastrolandschaft.

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