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Digitalisierung in Dresden: Erfolgreich oder noch eine Großbaustelle?

Zwei personen arbeiten an einem laptop
Bild: unsplush

Die Digitalisierung gilt vielerorts als Prüfstein dafür, ob Städte zukunftsfähig sind oder im Behördendschungel verharren. Dresden hat sich viel vorgenommen, zeigt bereits beeindruckende Fortschritte, kämpft jedoch gleichzeitig mit altbekannten Problemen.


Ein genauer Blick offenbart eine Stadt, die im Spannungsfeld von Innovationslust und Verwaltungsrealität balanciert, mal glänzt und mal stolpert.


So verfolgt Dresden seine Smart-City-Ziele

Mit dem Modellprojekt „Smart City Dresden“ hat sich die Stadt eine Art Masterplan für die digitale Zukunft gegeben. Gefördert vom Bund, wissenschaftlich begleitet von der TU Dresden und getragen von zahlreichen Partnern aus Verwaltung und Wirtschaft, sollen in Dresden Konzepte entstehen, die städtisches Leben nachhaltiger, effizienter und bürgerfreundlicher machen. Quartiere wie Johannstadt, Prohlis und Friedrichstadt dienen als Reallabore, in denen neue Ansätze getestet werden, bevor sie in größerem Maßstab umgesetzt werden.

Die Zielsetzung klingt verheißungsvoll. Von intelligenter Mobilität über smarte Energienetze bis hin zu offenen Datenplattformen will Dresden zeigen, dass digitale Technologien mehr sein können als bloße Schlagworte. Doch so durchdacht die Strategie auch wirkt, die Umsetzung bleibt an vielen Stellen ein Geduldsspiel. Politische Abstimmungen ziehen sich, Prioritäten werden verschoben und nicht selten droht der Schwung der ersten Euphorie in langwierigen Prozessen zu versanden.

Spannend ist auch der Blick über den Tellerrand. Während die öffentliche Verwaltung noch um digitale Bürgerdienste ringt, zeigt die Glücksspielbranche, wie schnell sich digitale Angebote entwickeln können. So zeigen die Crash Casinos mit Nervenkitzel pur wie schnell diese Entwicklung gehen kann und was alles möglich ist. Manchmal geht dies sogar so fix, dass die Regulierung kaum hinterherkommt. Dresden könnte von dieser Dynamik lernen, ohne die Verantwortung aus den Augen zu verlieren.


Leuchtturmprojekte, die Dresden zum Vorreiter machen könnten

Trotz aller Schwierigkeiten hat die Stadt Projekte vorzuweisen, die deutlich machen, wie innovativ Dresden tatsächlich agiert. Ein Beispiel ist die Cleema-App, die nachhaltigen Konsum und regionale Wertschöpfung miteinander verbindet und ebenso der digitale Sportpark, der Training und Bewegungsdaten intelligent kombiniert. In einzelnen Wohnquartieren wird mit Photovoltaik, Elektromobilität und intelligentem Energiemanagement experimentiert, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch neue Geschäftsmodelle für Mieter eröffnet.

International vernetzt sich Dresden ebenfalls. Mit Projekten wie „Mobilities for EU“ oder „NeutralPath“ ist die Stadt in europäische Forschungsnetzwerke eingebunden und zeigt, dass sie auf der Landkarte innovativer Städte keineswegs im Abseits steht. Hinzu kommt die Wirtschaftskraft vor Ort. Silicon Saxony, eines der größten europäischen Mikroelektronik-Cluster, liefert die technologische Basis, die Smart-City-Vorhaben mit Leben füllt. Softwareentwicklung, Chipproduktion und Sensorik bilden eine Symbiose, die wie ein Motor für digitale Lösungen wirkt.


Vom digitalen Rathaus zur Bürgernähe

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich ausgerechnet dort, wo Digitalisierung für viele Menschen am greifbarsten wäre, und zwar in der Verwaltung. Das digitale Rathaus sollte zum Herzstück der Serviceorientierung werden, in der Praxis bleibt es jedoch oft Stückwerk. Bauanträge lassen sich zwar online einreichen, benötigen jedoch weiterhin Papiernachweise. Termine können digital gebucht werden, allerdings kommt es immer wieder zu Systemausfällen oder langen Wartezeiten.

Besonders brisant wird die Lage, wenn Personalmangel hinzukommt. So musste das digitale Bürgerbüro zeitweise wieder geschlossen werden, da schlicht das Personal fehlte, um die Angebote zuverlässig aufrechtzuerhalten. Auch in diesem Fall zeigt sich, dass Technik alleine nicht genügt. Organisation und Ressourcen müssen ebenfalls stimmen. Die Balance aus Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und praktikabler Umsetzung gelingt nur bedingt. Viele Plattformen sind eher behördlich gedacht und weniger bürgernah entwickelt.


Infrastruktur als Rückgrat der Digitalisierung

Eine Stadt kann noch so viele Smart-City-Projekte aufsetzen, ohne solide Infrastruktur bleiben sie Stückwerk. In Dresden zeigt sich ein gemischtes Bild. Das 5G-Netz ist gut ausgebaut, ebenso das LoRaWAN, das für smarte Sensoren genutzt wird. Damit lassen sich Daten über Luftqualität, Energieverbrauch oder Verkehr nahezu in Echtzeit erfassen.

Anders sieht es beim Glasfaserausbau aus. Zwar gibt es Fortschritte, doch längst nicht alle Stadtteile profitieren gleichermaßen. Während zentrale Lagen bereits mit schnellen Anschlüssen versorgt sind, hinken Randgebiete hinterher.

Für Unternehmen oder Start-ups, die auf stabile Bandbreiten angewiesen sind, kann das zum echten Problem werden. Infrastruktur ist eben mehr als nur Kabel im Boden. Sie entscheidet darüber, ob ambitionierte Pläne überhaupt funktionieren.


Bürgerbeteiligung, Akzeptanz und die Frage nach dem Nutzen

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sie muss den Menschen vor Ort Vorteile bringen. Dresden hat erkannt, dass Akzeptanz entscheidend ist und setzt deshalb auf Beteiligung. Bürgerworkshops, Online-Plattformen und Smart Participation sorgen dafür, dass die Stadtgesellschaft in Projekte eingebunden wird.

Zudem gibt es Programme zur digitalen Bildung, die nicht nur Schulen, sondern auch Erwachsene ansprechen. Kompetenzzentren und Schulungen sollen Hemmschwellen abbauen und den Zugang erleichtern. Denn digitale Services entfalten ihren Wert erst, wenn sie auch genutzt werden.

Beispiele, bei denen das gelingt, sind etwa digitale Anmeldungen von Wohnsitzen oder die Möglichkeit, Petitionen online einzureichen. Weniger Papier, weniger Behördengänge, mehr Zeitersparnis, genau das sind die Argumente, die zeigen, dass Digitalisierung im Alltag ankommt.


Erfolgsgeschichten und Baustellen

Im nationalen Vergleich muss sich Dresden nicht verstecken. Im Smart City Index, der die Digitalisierung deutscher Großstädte misst, liegt die Stadt mittlerweile im oberen Feld und konnte sich zuletzt sogar bis auf Platz 5 verbessern. Besonders stark schneidet Dresden in den Kategorien Gesellschaft, Bildung und Mobilität ab.

Allerdings zeigt das Ranking auch die Schattenseiten. Während bei Innovation und Forschungsstärke Spitzenwerte erzielt werden, bleibt die Umsetzung im Verwaltungsalltag hinter den Erwartungen zurück. Ein Blick auf andere Städte verdeutlicht das Dilemma. Hamburg oder München kämpfen ebenfalls mit komplexen Projekten, kleineren Städten gelingt es jedoch mitunter schneller, nutzerfreundliche Dienste aufzubauen. Dresden ist also kein Einzelfall, doch der Anspruch, Modellcharakter zu haben, setzt die Messlatte hoch.


Ein Blick nach vorn: Diese Chancen muss Dresden nutzen

Die Richtung stimmt, doch der Weg ist noch lang. Dresden hat alle Voraussetzungen, um eine der führenden Smart Cities in Deutschland zu werden, denn Technologie, Wissenschaft und Kreativität sind vorhanden. Was jedoch fehlt, ist die stringente Umsetzung. Klare Prioritäten, politischer Wille und ein stärkeres Management könnten dafür sorgen, dass Projekte schneller aus dem Konzeptstadium in die Realität gelangen.

Das Fazit fällt daher ambivalent aus. Dresden gehört zu den Vorreitern in Sachen Digitalisierung, doch der Anspruch, vollständig digitale Stadt zu werden, ist noch nicht erfüllt. Erfolge und Baustellen liegen nah beieinander. Die kommenden Jahre werden entscheiden, ob die Stadt ihr Potential ausschöpft oder weiter an eigenen Hürden scheitert.

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