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Die Lage in der Branche ist wirklich dramatisch!

Aktualisiert: 11. Dez. 2021


Die Lage in der Branche ist wirklich dramatisch!

Dresden, 08.12.2021

Sachsens Landesregierung stimmt auf weitere Einschränkungen auch für die Gastronomie-Branche!

Im Landtag wurde am Montag die epidemische Lage im Freistaat festgestellt und die rechtliche Grundlage für eigene Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie geschaffen.

Das bereits in der letzten Woche geänderte Bundesinfektionsschutzgesetz sieht momentan weder Schließungen der Gastronomie vor, noch wäre demnach ein Lockdown möglich.

Jedoch genau diese Instrumente brauchen wir jetzt, so die Aussage von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der damit ein weiteres mal gegen die Branche schießt, die bereits im letzten Jahr alle Vorkehrungen unter großem Aufwand getroffen hat, um die geforderten Hygieneschutzmaßnahmen zu gewährleisten.

Für die Gastronomie soll eine Hotspot-Regelung eingeführt werden: Ab einer Inzidenz über 1500 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner sollen die Gastronomie-Betriebe schließen müssen.

Um diese möglichen Einschränkungen zum Einsatz bringen zu können, bedarf es jedoch noch der Mitwirkung des Bundes.


Gastronomen aus unserer Region fordern jetzt von der Politik umgehend ausreichende finanzielle Unterstützung für die gesamte Branche sowie eine langfristige Strategie, wie in Zukunft mit den wahrscheinlich immer wiederkehrenden Corona-Wellen planbar umgegangen werden soll.


Die Antworten der Genuss-Partner in unserem Netzwerk spiegeln die prekäre Lage der Branche im zweiten Corona-Winter überdeutlich wider: 70 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Umsätze im November 2021 verglichen mit dem November 2019 um 40 bis 60 Prozent eingebrochen sind. Noch schlimmer die Aussichten für den Dezember: Hier rechnen 80 Prozent der Befragten mit Einbußen von bis zu 70 Prozent, wenn die bestehenden Regelungen fortgesetzt und es bei der Schließung von Restaurants um 20:00 Uhr bleibt.

Die strengen Einlassvoraussetzungen nach 2G und die spürbare Zurückhaltung der Gäste wirken sich bereits jetzt aus, auch ohne, dass ein offizieller Lockdown verhängt wird: 85 Prozent der Befragten planen, für ihre Mitarbeiter Kurzarbeitergeld zu beantragen oder haben das bereits getan.


Die Einführung von 2G kommt einem schleichenden Lockdown gleich“, so Josef Micek, Gastwirt vom Hurvinek Dresden. Alle Weihnachtsfeiern wurden abgesagt. Selbst die mit der Überbrückungshilfe IV zugesagte Erstattung von 90 Prozent der Fixkosten reicht nicht, wenn wir unter diesen Bedingungen kaum Umsatz machen können!

Viele Gäste verzichten auf Restaurantbesuche. Schon jetzt ist die Situation mit 2G existenzgefährdend, da es vielfach unrentabel ist, zu öffnen. Solche Optionen wie 2G-plus oder ein weiterer Lockdown mit Schließungen verschärft die Lage nur weiter, spricht Regina Lindemann, Inhaberin der Winzerstube "Zum Rebstock" in der Inneren Neustadt.


Die Rücklagen vieler Unternehmen nach bald zwei Jahren Pandemie sind nahezu aufgebraucht, wie die Umfrage bestätigt. Vielen Gastwirten werden spätestens Ende Januar die Mittel ausgehen. Die monatlichen Verluste fressen die mühsam aufgebauten Liquiditätsreserven – sofern überhaupt vorhanden – jetzt komplett auf. Die Lage ist wirklich dramatisch. Umso wichtiger ist es, dass die Hilfen schnell wieder fließen und das Kurzarbeitergeld unkompliziert und in der bisherigen Höhe gewährt wird“, bekräftigt Duc Viet Pham, Geschäftsführer vom erst kürzlich eröffneten Hickory Smokehouse am Dr.-Külz-Ring.


Die Branche appelliert eindringlich an die Politik, die Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf 80 beziehungsweise 87 Prozent des Netto-Lohns zum Jahreswechsel nicht auslaufen zu lassen. „Würden die Mitarbeiter, die gerade erst in unsere Betriebe zurückgekehrt sind, von Januar an wieder unter die Einstiegsregelung mit 60 Prozent fallen, käme es unweigerlich zu einer weiteren drastischen Abwanderung dringend benötigter Fachkräfte“, kommentiert Gastronom Uwe Engert von der Lindenschänke in Dresden Mickten die Lage.


In den an den Bedarf der Branche angepassten finanziellen Hilfen müssen im Übrigen unbedingt auch die Aushilfen und 450-Euro-Kräfte berücksichtigt werden“, betont Thomas Jacob, Geschäftsführer vom Schillergarten.


Die Gastro-Branche spielt eine wichtige Rolle für das gesellschaftliche Miteinander, gerade auch in solchen Zeiten. „Es kann nicht sein, dass wir uns jedes Mal schnell und maximal flexibel an neue Situationen und Regeln anpassen, während die Politik von neuen Wellen immer wieder kalt erwischt wird, so Ina Giuffrida vom Delizia Ristorante am Weißen Hirsch. Die Regierung muss endlich eine Strategie für den mittel- und langfristigen Umgang mit der Realität des Corona-Virus entwickeln, die uns eine echte Perspektive bietet!“


Sende uns deine Meinung zur aktuellen Situation.

 


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