Gastro-Radar: Mehrwertsteuersenkung – ein großes Ablenkungsmanöver?
- Redaktion Lust auf Dresden

- 29. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Im Streit um die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass es dabei weniger um die Sache selbst geht, sondern um politische Symbolik. Die Debatte polarisiert – fast so, als gäbe es keine dringenderen Themen.
Tatsache ist: Die Probleme der Branche sind nicht neu. Die Schließungen nehmen seit Jahren zu, unabhängig von der Mehrwertsteuer. Strukturelle Herausforderungen – Fachkräftemangel, steigende Kosten, Bürokratie, verändertes Konsumverhalten – lassen sich nicht mit einer steuerlichen Stellschraube allein lösen.
Was geschieht in Berlin?
Erst wurde die Senkung während Corona eingeführt, dann vom damaligen Kanzler Scholz als dauerhaft versprochen, anschließend wieder einkassiert – und nun erneut als „großes Geschenk“ verkauft. Für viele Betriebe wirkt das wie ein schlechter Witz.
Während DGB-Chefin Yasmin Fahimi die Senkung als „reines Steuergeschenk ohne wirtschaftlichen Effekt“ abtut und alternative Entlastungen wie bei Medikamenten fordert, verteidigt Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber die Maßnahme vehement. Sie verweist auf die enormen Lasten der Branche: steigende Lebensmittelpreise, Energiekosten und den Mindestlohn. Ohne Entlastung drohe vielerorts das Aus traditionsreicher Wirtshäuser – samt Kulturverlust und Arbeitsplatzabbau.
Die eigentliche Frage
Doch egal, auf welcher Seite man steht: Der Streit wirkt wie ein großes Ablenkungsmanöver. Man könnte fast glauben, die Politik wolle mit dieser Maßnahme Bürger- und Unternehmensnähe demonstrieren – und damit suggerieren, dass die massiven strukturellen Probleme der Branche mit einem Steuerkniff gelöst seien.
Die Realität sieht anders aus:
Die Schließungswelle hat längst vor der Steuerdebatte begonnen.
Gastronomen kämpfen mit Bürokratie, Kostenexplosionen und Personalmangel.
Eine nachhaltige Lösung braucht mehr als das Drehen an der Mehrwertsteuer – etwa bessere Rahmenbedingungen, echte Entlastungen im Alltag und Investitionen in Ausbildung und Innovation.
Unser Fazit im Gastro-Radar
Ob 7 % oder 19 % – die Mehrwertsteuer allein wird die Branche nicht retten. Sie ist ein willkommenes Symbolthema, um schnelle Schlagzeilen zu liefern. Doch für echte Zukunftsfähigkeit braucht es endlich ehrliche Antworten und wirksame Maßnahmen – jenseits der Steuerpolitik.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde auf Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen erstellt und journalistisch eigenständig aufbereitet. Einzelne Angaben orientieren sich an Berichten aus regionalen Medien, insbesondere zur aktuellen Entwicklung zum Thema der Mehrwertsteuer auf Speisen.












