Sicherheitsmillionen für Betonblöcke – und die unbequeme Frage nach dem Warum
- Redaktion Lust auf Dresden

- vor 5 Stunden
- 2 Min. Lesezeit

Wir haben im Gastro-Radar schon über Prioritäten der Stadt gesprochen – aber jetzt müssen wir tiefer gehen. Denn es geht längst nicht mehr nur um Barrieren, Geldsummen oder gesperrte Zufahrten. Es geht um die zentrale Frage:
Warum brauchen wir das überhaupt? Warum ist unsere Gesellschaft an einem Punkt, an dem jegliches gemeinschaftliche Erleben im öffentlichen Raum nur noch hinter Stahl, Wasserbarrieren und Beton stattfinden darf?
1,85 Mio. Euro Anschaffung + 250.000 € jährlich – aber wofür?
Die Stadt Dresden stellt für ihre Weihnachtsmärkte dieses Jahr ein vollständig geschlossenes Zufahrtsschutz-System auf. Wir reden über:
300 City-Safe-Barrieren
25 ArmisOne
30 Mifram-Sperren
2 TruckBlocks
120 wassergefüllte Indutainer
Sichtbar. Massiv. Unübersehbar. Und zur Hälfte wirkt es bereits wie ein Statement:„Wir trauen diesem öffentlichen Raum nicht mehr.“
Und hier muss die echte Diskussion beginnen
Die entscheidende Frage ist nicht:
„Wie sichern wir die Märkte optimal ab?“
Sondern:
„Warum ist es nötig geworden, unsere Märkte so abzusichern?“„Warum können wir nicht mehr unbeschwert feiern?“„Warum ist das Leben auf unseren Straßen so gefährlich geworden?“„Weshalb bekämpfen wir die Symptome – aber nicht die Ursachen?“
Denn statt die Ursachen von Gewalt, Radikalisierung, gesellschaftlicher Spaltung und Aggression zu bekämpfen, bauen wir Mauern, Beton, Stahl und Sperren.
Symptome statt Ursachen
Die Realität ist:
Wir sichern früher offene Plätze
Wir markieren Angstzonen
Wir zementieren Unsicherheit mit sichtbaren Barrieren
Wir normalisieren die Idee, dass Sicherheit eine bauliche Maßnahme ist – nicht eine gesellschaftliche
Dabei müsste echte Sicherheit bedeuten:
Frühzeitige Prävention
Stärkung von sozialer Stabilität
Gesellschaftlicher Dialog
Respektkultur
Integration, Bildung, Zugang
Präsenz von Menschen – nicht von Beton
Stattdessen: Sichtbare technische Abwehrsysteme.
Der perfide Nebeneffekt: Verlust der Lebensfreude im Öffentlichen
Sicherheitssysteme haben einen emotionalen Nebeneffekt: Sie erinnern uns an die Gefahr, selbst wenn gerade keine existiert.
Das Ergebnis:
Weihnachtsmärkte werden zu Schutzräumen
Das freie Flanieren wird zu einem überwachten Prozess
Die Unbeschwertheit wird durch Kontrolle ersetzt
Der öffentliche Raum fühlt sich weniger frei an
Und hinter allem steht wieder die Frage: Warum mussten wir an diesen Punkt kommen?
Und dann der nächste Widerspruch
Für Sicherheit ist Geld da. Für Atmosphäre nicht.
Beispiel Königstraße:
keine Weihnachtsbeleuchtung
weil kein Geld da ist
um die Bäume zu schneiden
Aber:
1,85 Millionen Euro für Betonblöcke
250.000 € jährlich Betriebskosten
Verwaltungs- & Kontrollaufwand
Wenn wir sagen:„Sicherheit hat Priorität“… dann sagen wir automatisch:„Atmosphäre hat keine“.
Was wir gesellschaftlich riskieren
Wenn wir den öffentlichen Raum nur noch als Risiko denken –statt als Ort des Zusammenkommens – verlieren wir etwas Wesentliches:
das Gefühl der offenen Gemeinschaft
das Vertrauen in Öffentlichkeit
die Spontaneität
die Freiheit
Unser Fazit
Wir stellen die unbequeme Frage – denn sie muss gestellt werden:
Warum braucht Dresden Millionen für Abwehrsysteme auf Weihnachtsmärkten –statt Ursachen zu bekämpfen, die diese Maßnahmen überhaupt erst notwendig machen?
Wir wollen eine Stadt, in der
Licht statt Absperrung
Begegnung statt Barriere
Vertrauen statt Abschottung das Grundgefühl ist.
Weihnachten ist ein Fest der Gemeinschaft. Nicht der Infrastrukturabwehr.
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Hinweis: Dieser Beitrag wurde auf Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen erstellt und journalistisch eigenständig aufbereitet. Einzelne Angaben orientieren sich an Berichten aus regionalen Medien und Pressemeldungen der Stadt Dresden insbesondere zur aktuellen Situation auf den Dresdner Weihnachtsmärkten.












