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Sicherheitsmillionen für Betonblöcke – und die unbequeme Frage nach dem Warum

Sicherheitsmillionen für Betonblöcke – und die unbequeme Frage nach dem Warum

Wir haben im Gastro-Radar schon über Prioritäten der Stadt gesprochen – aber jetzt müssen wir tiefer gehen. Denn es geht längst nicht mehr nur um Barrieren, Geldsummen oder gesperrte Zufahrten. Es geht um die zentrale Frage:

Warum brauchen wir das überhaupt? Warum ist unsere Gesellschaft an einem Punkt, an dem jegliches gemeinschaftliche Erleben im öffentlichen Raum nur noch hinter Stahl, Wasserbarrieren und Beton stattfinden darf?


1,85 Mio. Euro Anschaffung + 250.000 € jährlich – aber wofür?

Die Stadt Dresden stellt für ihre Weihnachtsmärkte dieses Jahr ein vollständig geschlossenes Zufahrtsschutz-System auf. Wir reden über:

  • 300 City-Safe-Barrieren

  • 25 ArmisOne

  • 30 Mifram-Sperren

  • 2 TruckBlocks

  • 120 wassergefüllte Indutainer

Sichtbar. Massiv. Unübersehbar. Und zur Hälfte wirkt es bereits wie ein Statement:„Wir trauen diesem öffentlichen Raum nicht mehr.“


Und hier muss die echte Diskussion beginnen

Die entscheidende Frage ist nicht:

„Wie sichern wir die Märkte optimal ab?“

Sondern:

„Warum ist es nötig geworden, unsere Märkte so abzusichern?“„Warum können wir nicht mehr unbeschwert feiern?“„Warum ist das Leben auf unseren Straßen so gefährlich geworden?“„Weshalb bekämpfen wir die Symptome – aber nicht die Ursachen?“

Denn statt die Ursachen von Gewalt, Radikalisierung, gesellschaftlicher Spaltung und Aggression zu bekämpfen, bauen wir Mauern, Beton, Stahl und Sperren.


Symptome statt Ursachen

Die Realität ist:

  • Wir sichern früher offene Plätze

  • Wir markieren Angstzonen

  • Wir zementieren Unsicherheit mit sichtbaren Barrieren

  • Wir normalisieren die Idee, dass Sicherheit eine bauliche Maßnahme ist – nicht eine gesellschaftliche

Dabei müsste echte Sicherheit bedeuten:

  • Frühzeitige Prävention

  • Stärkung von sozialer Stabilität

  • Gesellschaftlicher Dialog

  • Respektkultur

  • Integration, Bildung, Zugang

  • Präsenz von Menschen – nicht von Beton

Stattdessen: Sichtbare technische Abwehrsysteme.


Der perfide Nebeneffekt: Verlust der Lebensfreude im Öffentlichen

Sicherheitssysteme haben einen emotionalen Nebeneffekt: Sie erinnern uns an die Gefahr, selbst wenn gerade keine existiert.

Das Ergebnis:

  • Weihnachtsmärkte werden zu Schutzräumen

  • Das freie Flanieren wird zu einem überwachten Prozess

  • Die Unbeschwertheit wird durch Kontrolle ersetzt

  • Der öffentliche Raum fühlt sich weniger frei an

Und hinter allem steht wieder die Frage: Warum mussten wir an diesen Punkt kommen?


Und dann der nächste Widerspruch

Für Sicherheit ist Geld da. Für Atmosphäre nicht.

Beispiel Königstraße:

  • keine Weihnachtsbeleuchtung

  • weil kein Geld da ist

  • um die Bäume zu schneiden

Aber:

  • 1,85 Millionen Euro für Betonblöcke

  • 250.000 € jährlich Betriebskosten

  • Verwaltungs- & Kontrollaufwand

Wenn wir sagen:„Sicherheit hat Priorität“… dann sagen wir automatisch:„Atmosphäre hat keine“.


Was wir gesellschaftlich riskieren

Wenn wir den öffentlichen Raum nur noch als Risiko denken –statt als Ort des Zusammenkommens – verlieren wir etwas Wesentliches:

  • das Gefühl der offenen Gemeinschaft

  • das Vertrauen in Öffentlichkeit

  • die Spontaneität

  • die Freiheit


Unser Fazit

Wir stellen die unbequeme Frage – denn sie muss gestellt werden:

Warum braucht Dresden Millionen für Abwehrsysteme auf Weihnachtsmärkten –statt Ursachen zu bekämpfen, die diese Maßnahmen überhaupt erst notwendig machen?

Wir wollen eine Stadt, in der

  • Licht statt Absperrung

  • Begegnung statt Barriere

  • Vertrauen statt Abschottung das Grundgefühl ist.

Weihnachten ist ein Fest der Gemeinschaft. Nicht der Infrastrukturabwehr.


Tags & Keywords

Keywords:Dresden Sicherheit Weihnachtsmärkte, Kritik Sicherheitskosten, öffentliche Freiheit, Ursache gesellschaftlicher Unsicherheit, Gastronomie Innenstadtkultur, Königstraße Beleuchtung


Hinweis: Dieser Beitrag wurde auf Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen erstellt und journalistisch eigenständig aufbereitet. Einzelne Angaben orientieren sich an Berichten aus regionalen Medien und Pressemeldungen der Stadt Dresden insbesondere zur aktuellen Situation auf den Dresdner Weihnachtsmärkten.

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