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Café Milchmädchen


Inhaberin Anja Sperling
Inhaberin Anja Sperling

Dresden, 12.08.2023 (Innere Altstadt)

Ein El Dorado für Frühstücks-Fans

Von wegen verflixt: Das Café Milchmädchen, das seit Sommer 2016 mit ganztägigem Frühstücksangebot, Kaffee und Kuchen verzaubert, ist in seinem siebten Jahr erfolgreicher denn je. „Eigentlich war das Milchmädchen gar nicht so groß geplant“, sagt Chefin Anja Sperling und lacht. Als absoluter Genussmensch schlug ihr Herz schon immer für die Gastronomie, während des Studiums arbeitete sie nebenbei im Service und „war mehr im Restaurant als in der Uni“. Später hatte sie als Verkaufsleiterin eines großen Einzelhandelsunternehmens eigentlich einen guten und sicheren Job - und die Idee, mit einem eigenen Café ihre eigentliche Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Als studierte BWLerin spielte sie das Worst-Case-Szenario durch, kam zu dem Ergebnis: „Wenn nicht jetzt, wann dann? Sollte das alles komplett schief gehen, krieg ich das mit einem Job auch wieder rein. Ich musste das einfach probieren!“ Also ging es, das Milchmädchen-Konzept schon im Kopf, neben der Arbeit auf die Suche nach einer geeigneten und bezahlbaren Location. Gegenüber des Hygiene-Museums fand sie dann schließlich den perfekten Laden für ihr Projekt: Die Schaufenster der ehemaligen Schlecker-Filiale war nach zwei Jahren Leerstand vom Vermieter zuplakatiert, ein bisschen Phantasie brauchte es also schon, sich hier ein Café vorzustellen. Anja erkannte das Potenzial sofort: „Ich habe gedacht, ja, geil. Genau so habe ich mir das vorgestellt: Schön hell, riesige Fenster, innenstadtnah, trotzdem ein bisschen versteckt - und am Ende des Tages auch alles, was ich mir mit meinem sehr begrenzten Budget leisten konnte“.

Drei Monate lang wurde renoviert und der Laden in Eigenleistung aufgemöbelt, bis das schmucke Café im August schließlich zum ersten Mal Frühstücksgäste empfing. Damals stand Anja noch selbst hinterm Tresen und schmiss den Service allein, „in der Küche stand damals noch ein Student oder meine Mama, die eigentlich Vollzeit als Krankenschwester arbeitet und dann in ihrer Freizeit die Frühstücke belegt hat“. Dass sie trotz jahrelanger Service-Erfahrung damals noch ein Gastro-Neuling war, machte ein Stück weit den Charme aus, der dem Café bis heute erhalten geblieben ist.

Das eher klassische Angebot von damals ist inzwischen einer vielseitigen Auswahl kreativer Frühstücke gewichen. Statt Brötchen mit Butter und Belag gibt es heute kunterbunte Bowls, üppig belegte Stullen, Smoothies, verschiedene Eierspeisen, gesunde Porridges und Müsli. Wer es richtig krachen lassen will, kann mit den Croffels -frisch gebackenen Croissants aus dem Waffeleisen- in süßen und herzhaften Variationen dem Kaloriendefizit ein Schnippchen schlagen. Auch beim hausgemachten Milchreis lässt das Milchmädchen sich nicht lumpen und serviert dazu wahlweise Erdnussbutter, Banane und Cashew, rote Grütze, Kekscrumble und Zimt oder Apfelmus, Ahornsirup und Pekannüsse.

Die Karte macht aber nicht nur kulinarisch Spaß sondern wartet auch mit einigen sprachlichen Spielereien auf, die deutlich zeigen, dass sich das Café bei aller Professionalität selbst nicht so ernst nimmt: So ist das kleine aber feine Angebot alkoholischer Getränke augenzwinkernd mit „Saufi Saufi“ überschrieben, die Smoothies und Frühstücke tragen Namen wie „Oma Ernas rote Rakete“ oder „Croque o’ Clock“. Wer da selbst zu früher Stunde keine gute Laune bekommt, kann sich mit einer ordentlichen Kaffeespezialiät aus der Siebträgermaschine behelfen.

Bei den Zutaten setzen Anja und ihre Milchmädchen-Crew auf frische, qualitativ hochwertige und regionale Produkte, ein Großteil des Angebots ist vegetarisch oder vegan. Sauerteigbrot und -brötchen werden vom brotaffinen Küchenchef selbst gebacken. So macht die -übrigens wirklich fantastische- Avocadostulle mit Tomate, Spiegelei und Räucherlachs gleich noch mehr Spaß. Ob gesund oder „Gönn dir“ - frühstücken kann man im Milchmädchen den ganzen Tag. Obwohl die Auswahl sehr groß und vielseitig ist und vermutlich sogar Gott aus Frankreich wegzulocken im Stande wäre, gibt es immer zum Jahresbeginn ein Update für die Karte.

Wann immer Anja außerhalb ihrer Heimatstadt unterwegs ist, geht sie frühstücken und recherchiert im Dienste des frühen Vogels die neuesten Frühstückstrends in den Metropolen der Welt, die sich dann im Angebot ihres Milchmädchens wiederfinden. Altbewährtes bleibt jedoch erhalten, so ist etwa das Rezept für die dicken und fluffigen Waffeln noch dasselbe wie vor sieben Jahren und auch der Carrot Cake gilt von Tag 1 an als Klassiker. Hinzu gesellt haben sich inzwischen allerdings viele weitere Kreationen der Milchmädchen-Konditor*innen, etwa 20 verschiedene Kuchen und Torten versüßen die Kaffeezeit, etwa die Hälfte davon ist immer vegan.

Was Skeptiker*innen dieser Ernährungsweise übrigens besser nicht davon abhalten sollte, auch diesen Kreationen eine Chance zu geben: Der vegane Peanut-Butter-Kuchen mit Erdnuss-Crunch und einer Ganache aus dunkler Schokolade ist ein absoluter Knaller! Kein Wunder also, dass das Café längst als Geheimtipp für Frühstücksfreuden und Kaffeeklatsch gilt. Das schnelle, aber organische Wachstum hat Anja selbst überrascht: „Ich hätte mir das nie erträumt, dass das so wird und mein Milchmädchen so ein Eigenleben entwickelt“, sagt die 33-Jährige, die inzwischen 20 Angestellte und zehn Pauschalkräfte beschäftigt. Weil die sich in der kleinen Küche allmählich auf die Füße treten, hat sich das Milchmädchen inzwischen vergrößert und den benachbarten ehemaligen Spätshop zu „Milchmann’s Eisdiele“ mit angeschlossener Backstube ausgebaut.

Angst vor Investitionen hat Anja, die ihr Geschäft mit einer Ikea-Küche startete, nicht: „Wir lachen heute noch über den Haushalts-Geschirrspüler mit 30-Minuten-Schnellprogramm, der hier damals auf Hochtouren lief. Das sind so die Anfängerfehler, wie man sich das eben so romantisch vorstellt. Für mehr hat das Geld aber damals einfach nicht gereicht. Inzwischen haben wir immer wieder an den richtigen Stellen investiert, während Corona groß umgebaut und eine Gastro-Küche installiert. Nur so kann man nachhaltig und langlebig am Markt bestehen“.

So bleibt auch der neugewonnene Platz nicht ungenutzt, künftig soll das Angebot um vegane Hochzeitstorten und -kuchen erweitert werden. Langweilig wird es also nicht im Milchmädchen, das mit Herzlichkeit und Individualität, einer äußerst charmanten Einrichtung, hochwertigen Grundprodukten und einer stetigen Weiterentwicklung des Angebots verzaubert.


Aktuelle Öffnungszeiten:

Mo-Fr 7 bis 18 Uhr, Sa & So 8 bis 18 Uhr


Ein Beitrag von Kaddi Cutz

 

Cafe Milchmädchen Grunaer Str. 27, 01069 Dresden

info@milchmaedchen-cafe.de www.milchmaedchen-cafe.de

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