Dresden, 28.10.2021 (Pieschen)
Es ist schon spät an diesem Abend. Die Uhr zeigt 21 Uhr als ich das Rausch betrete um Geschäftsführer Christoph Töpfer aufzusuchen, der mich zu dieser späten Stunde zum Gespräch eingeladen hat.
Pieschens ältestes Lokal an der Bürgerstraße 36 Ecke Oschatzer Straße, die frühere Gaststätte "Jahns" erstrahlt auf zwei Ebenen einladend im nächtlichen Schein der Restaurantbeleuchtung und ich bin neugierig, was mich hier erwartet, denn in diesem Lokal war ich noch nie zu Gast.
Aufmerksam geworden bin ich auf das Rausch durch eine Mitteilung auf Facebook in der es hieß; "Joker Special im Rausch!"- Facetten der Acrylmalerei mit dem Künstler Ricardo Schwarz kennen lernen.
Das war für mich außergewöhnlich und nicht unbedingt kompatibel mit einem gewöhnlichen Gastronomiebetrieb. Christoph empfängt mich im Obergeschoß im Roten Salon, dem Eventraum, wie er mir später noch ausführlicher erklärt.
Zunächst aber gibt es ein süffiges Pilsner Urquell aus der Tankanlage, denn im Rausch gibt´s Tankbier und auch das ist Besonders. Am Tresen stehen drei Tanks mit insgesamt 750 L Tankbier und das Bier erfreut sich großer Beliebtheit, so Christoph, denn alle zwei Wochen wird frisch aufgetankt. Das Bier hat eine Haltbarkeit von 7 Tagen wenn wir den Tank öffnen, ist nicht pasteurisiert und macht das Bier daher geschmackvoller. Da das Bier direkt vakuum-verpackt zu uns kommt und auch die Tanks luftdicht sind, kommt das Bier niemals mit Sauerstoff in Berührung, was bedeutet, keine Oxidation und perfekter Geschmack.
Ich komme aus der Dresdner Clubszene, habe früher das „Sabotage“ und „TBA“ geführt und vorletztes Jahr den Verein Klubnetz Dresden mitbegründet, erzählt mir Christoph, der aus Thüringen stammt und Jura studiert hat. Nach über 10 Jahren Arbeit in der Klubszene wollte ich einfach eine neue Herausforderung und auch andere Zielgruppen mit meinen Angeboten erreichen. Nicht nur das Nachtleben und Menschen in einer bestimmten Lebensphase, sondern auch ein breites Publikum an Gästen, die kulinarisch angesprochen und verwöhnt werden wollen, sollten meinen Arbeitstag auch bei Tageslicht neu inspirieren.
Mit dem Rausch haben wir im Mai des letzten Jahres den geeigneten Standort und das richtige Objekt dafür gefunden. Als Partner ist Sebastian Tröger mit dabei, der wie ich selbst seit einigen Jahren hier in Pieschen wohnt. Wir wussten also, dass Pieschen gastronomisch unterversorgt ist und nach dem Weggang der bisherigen Betreiber dem Rausch unbedingt wieder Leben eingehaucht werden sollte, denn auch Tradition verpflichtet.
Das Haus ist noch heute im Besitz der Familie Jahn. Enkelsohn Knut Jahn unterstützt diese Geschichte, die sein Großvater hier begonnen und sein Vater dann fortgeführt hatte. Beide haben früher die Gastronomie "Jahns Gaststätten" betrieben.
Wir wollen ein Ort der Begegnung sein und eine wichtige soziale Rolle beim Austausch und der Kommunikation auf ganz unterschiedlichen Ebenen hier einnehmen und im Stadtteil aktiv mitmischen.
Rausch steht heute für für eine besondere Küche verbunden mit Tasting-Angeboten, Standup, Comedy, Kunst, Kultur, Musik und politischer Diskussion. Es geht um das Miteinander, ein Hotspot, um gemeinsam in den Dialog zu kommen und dabei verschiedenste Angebote zu nutzen.
Der zentrale Bereich im Erdgeschoss mit Tresen, Tankanlage , Küche und Gastronomie, darunter das Kellergewölbe, ein gemütlicher Veranstaltungsraum besonders auch für Feierlichkeiten jeder Art geeignet und im Obergeschoss der Rote Salon, ein Raum für Austausch und Präsentation, lassen die drei Ebenen miteinander zu unserem Konzept verschmelzen und bleiben gleichzeitig auch immer separat nutzbar.
Unser Start war denkbar ungünstig, fiel die geplante Eröffnung gleich den Lockdowns zum Opfer. Geöffnet haben wir dennoch im Oktober letzten Jahres und dann gleich wieder geschlossen. Kein Wunder also, dass wir erst seit Juli richtig durchstarten konnten und sich die Dinge nun schrittweise so entwickeln, wie wir uns das ursprünglich auch vorgestellt hatten.
Unsere laufenden Veranstaltungen und Angebote sind auf Facebook sichtbar.
Am 28.10. gibt es das nächste beliebte Kneipen-Quiz "Wissen & Rausch", am 31.10. ein Testessen "Das große Essen-Kartenwechsel im Rausch", mit dem wir unsere Gäste nicht nur überraschen werden. Vielmehr sind die Testesser aufgefordert unsere Speisen zu bewerten und somit direkten Einfluss auf die Gestaltung unserer saisonal wechselnden Speisekarte auszuüben.
Am 04.11. folgt die Veranstaltung "Aktuelle Entwicklungen des Rechtsextremismus in Sachsen" von Rausch und Kulturbüro Sachsen e.V., ein Event aus der Veranstaltungsreihe "Sächsische Spezialitäten", die von der Friedrich Ebert Stiftung ausgerichtet wird.
Wir haben insgesamt 130 Plätze im Innen- und Aussenbereich, verteilt auf die drei Ebenen und arbeiten mit 11 Mitarbeitern an diesem besonderen Konzept.
Jeder im Team bringt sich mit viel Lust und Leidenschaft hier ein und ist ein wichtiger Teil des Ganzen.
Zu vorgerückter Stunde erscheint Kay und fragt den Chef liebevoll, ob er nicht noch etwas Appetit hat, bevor er die Küche schließt und so staune ich nicht schlecht, als uns 10 Minuten später nicht einer sondern zwei lecker angerichtete Teller mit Entenbarten an einem gefüllten Auflauf mit Kirschtomaten und Sauce serviert werden. Danke nochmals an die Küche für diese schöne Geste und Aufmerksamkeit, die augenscheinlich für diese Leidenschaft spricht.
Zum Abschluss zeigt mir Christoph seinen Gewölbekeller, der derzeit für die nächste Veranstaltung vorbereitet wird. Ein gemütlicher Raum mit eigenem Tresen besonders gut geeignet auch für Feiern jeder Art, aktuell steht eine Hochzeit an, da gibt es noch viel zu tun, um das Raumkonzept entsprechend auszugestalten.
Das Rausch hat für mich das Potential ein Lieblingslokal, insbesondere für die Anwohner zu werden. Mir gefällt dieser Mix aus einer guten, anspruchsvollen regionalen Kulinarik mit dem Angebot, Menschen einen Ort der Begegnung für den gemeinsamen Austausch zu geben.
Wir wünschen den neuen Betreibern jetzt die nötige Planungssicherheit ohne weitere Einschränkungen gut in die Wintersaison zu kommen und das Rausch weiter voran zu treiben so dass man es weit über die Stadtteilgrenze hinaus immer wieder rauschen hört.
Dirk Andersch
Redaktion Lust auf Dresden
Rausch
vertreten durch: Christian Tröger Bürgerstraße 36, 01127 Dresden
Telefon: 0179 4864242
E-Mail: rausch.webcontent@gmail.com
https://rausch-dresden.de
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