„Burger Dialog“: Kann der Dialog mit SPD & CDU echten Wandel bringen?
- Redaktion Lust auf Dresden

- 17. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Gestern lud McDonald’s Deutschland zum dritten „Burger Dialog“ in Berlin ein. Thema: Zukunft und (Aus-)Bildung. Bundestagsabgeordnete von SPD und CDU sollten sich der jungen Generation (Gen Z) stellen, Kritik hören, Fragen beantworten und Lösungen diskutieren. Das Format wirkt attraktiv: Jugendliche dürfen mitreden, stellen Fragen, Influencer holen die Anliegen aus der Community. Doch wirft der genaue Blick die Frage auf: Ist es sinnvoll, ausgerechnet Vertreter der Parteien einzubinden, die oft mitverantwortlich gemacht werden für viele der derzeitigen Missstände im Bildungssystem?
Bereich | Was versprochen / dargestellt wird | Kritische Fragen & mögliche Diskrepanzen | |
Verantwortung und Zuständigkeit | SPD und CDU sind zentral in der Bundesregierung sowie in vielen Landesregierungen. Sie haben maßgeblich mitbestimmt, wie Bildung, Schule, Ausbildung, Digitalisierung bisher finanziert und gestaltet wurden. | Wenn die Kritik lautet, dass Ausbildung mangelhaft sei, Kompetenzen fehlen, Motivation gering sei — warum sollen gerade die Parteien, die bisher in Regierungsverantwortung standen oder standen, plötzlich allein die Lösung sein? Ist die politische Verantwortung klar definiert? Haben sie bisher nicht auch Spielräume ungenutzt gelassen? | |
Symbolpolitik vs. Substanz | Dialogformate sind wichtig: Öffentlichkeit, Partizipation, Einbindung, Transparenz. Jugendliche fühlen sich gehört. | Reicht es, gehört zu werden? Werden die Anliegen auch wirklich umgesetzt? Wie verbindlich sind die Versprechen, die gemacht werden? Gibt es konkrete Maßnahmenpläne, Budgetzuschüsse, Gesetzesänderungen oder ist vieles Floskelpolitik? | |
Ressourcen & Strukturprobleme | Themen wie Digitalisierung, Infrastruktur (Schulgebäude, Ausstattung), Lehrkräftemangel, berufliche Orientierung, Kosten der Ausbildung etc. sind wahrscheinlich zur Sprache gekommen. | Viele dieser Probleme bestehen schon lange, oft über Jahre oder Jahrzehnte. Sie sind teuer und komplex. Kann die kommende Regierung wirklich genug investieren, ohne Steuererhöhungen, ohne Umverteilung? Welche ideologischen oder haushaltspolitischen Blockaden gibt es? | |
Beteiligung & Machtverteilung | Junge Menschen, Influencer, Communities werden eingebunden: Sie bringen real erlebte Probleme ein, geben Einblick in Wünsche & Anforderungen. | Wie viel Macht haben diese Stimmen wirklich? Wer entscheidet, ob ein Vorschlag in Gesetz oder Politik umgesetzt wird? Wie transparent sind die Prozesse zwischen dem Dialog und politischer Umsetzung? Wird Beteiligung systematisch sein oder bleiben solche Dialoge punktuell? | |
Reformbedarf jenseits rhetorischer Zusagen | Der Koalitionsvertrag von SPD/CDU enthält diverse Vorhaben im Bereich Kita, Schule, berufliche Bildung, Digitalisierung, Schulsanierung etc. (Deutsches Schulportal) | Viele dieser Vorhaben sind nicht neu; ähnliche Ziele wurden schon oft angekündigt, aber oft stockt die Umsetzung. Wie sieht der Zeitplan aus? Wer kontrolliert Fortschritt? Was passiert, wenn Versprechen nicht eingehalten werden? |
Einschätzung
Der „Burger Dialog“ kann ein sinnvolles Ergänzungsformat sein — um Vertrauen wieder aufzubauen, junge Menschen zu mobilisieren, Verantwortung zuzuweisen und Transparenz zu schaffen. Aber er ersetzt nicht das, was langfristig nötig ist: tiefgreifende politische Reformen, substanzielle Investitionen, klare Zuständigkeiten und vor allem: Umsetzung.
Wenn SPD und CDU Teil des Problems sind — z. B. hinsichtlich unterfinanzierter Schulen, fehlender digitaler Ausstattung oder schlechten Rahmenbedingungen für Berufsausbildung — dann müssen sie sich nicht nur den Fragen stellen, sondern sich auch nach den Maßstäben messen lassen, mit denen sie bisher agiert haben. Ein einmaliger Dialog ist gut, aber nicht ausreichend, wenn nicht konkrete Schritte folgen.










