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Sachsen-Tourismus: Weniger Gäste, viele Ausreden – und was jetzt wirklich hilft


Neumarkt mit Herbstmarkt auch an schönen tagen fehlt es an Zuspruch

Die Schlagzeile klingt beruhigend: „Die Reiselust ist ungebrochen.“ Die Realität im Osten fühlt sich anders an. Weniger Ankünfte, mehr Unsicherheit – und dieselben Begründungen wie seit Jahren: Kosten, Bürokratie, Fachkräfte. Alles richtig, aber nicht hinreichend. Wer den Tourismus in Sachsen nach vorn bringen will, muss endlich an die Wirkhebel – und aufhören, den Schwarzen Peter zu schieben.


Wir sind jede Woche in Häusern, sprechen mit Gastgebern, Köchinnen, Kulturmacherinnen. Das Muster ist klar: Es fehlen Impulse, nicht nur Entschuldigungen.


Die überholte Ausrede „Mehrwertsteuer & Bürokratie“

Ja, 19 % statt 7 % belasten die Gastronomie. Aber die Formel „Steuer runter = Problem gelöst“ greift zu kurz. Parallel steigen Mindestlöhne und Tarifniveaus, Energie bleibt teuer, Einkauf schwankt. Der vermeintliche Vorteil verpufft, wenn Kalkulation, Angebotstiefe und Auslastung nicht mitziehen. Preislisten anpassen reicht nicht – es braucht Produkt- und Prozessarbeit: kleinere, präzisere Karten, Dayparts auslasten (Frühstück/Lunch/Pre-Theater), Vorbestellung bei Menüs, kluge Wareneinsätze, Bündel (z. B. Menü + Ticket + ÖPNV). Das ist Handwerk, kein Pressefoto.


Das eigentliche Problem: fehlende Erzählung – und falsche Wahrnehmung

Sachsen hat Stoff ohne Ende: Handwerk, Kunst, Natur, Industriekultur, Kulinarik. Aber wer erzählt das täglich – und für wen? Nationale Berichterstattung hängt sich gern an Proteste und Randthemen auf; das prägt Außenwahrnehmung, gerade international. Ergebnis: Gäste meiden Ziele, die sie mit Konflikten statt Kultur verbinden. Das lösen wir nicht mit Empörung, sondern mit sichtbaren Gegenbildern: kuratierte Routen, kooperative Programme, internationale Ansprache, verlässliche Servicequalität.


Fachkräfte fehlen – Führung auch

Weil Teams dünn sind, landen unerfahrene Hilfskräfte zu schnell im Frontbereich. Das ist nicht deren Fehler – es ist ein Führungsproblem. Ohne Pre-Shift, klare Reviere, Expo-Check am Pass, Nachfassstandard am Tisch kippt jede gute Idee in Enttäuschung. Gäste zahlen heute nicht nur fürs Produkt, sondern für Verlässlichkeit, Aufmerksamkeit, Wärme. Das lässt sich trainieren – wenn man es zur Priorität macht.


Chemnitz zeigt, was ein Titel auslösen kann – der Rest muss liefern

Die Kulturhauptstadt zieht, weil sie Anlass und Programm zugleich ist. Genau das fehlt vielerorts: der konkrete Grund, an diesem Wochenende zu kommen und hier Geld zu lassen. Wir brauchen mehr Anlässe mit Kante, nicht mehr Allgemeinplätze.


Schluss mit dem Schwarzer-Peter-Pingpong

„Die Politik bremst“, „die Medien reden schlecht“, „die Kosten…“ – mag alles wahr sein. Aber Gäste entscheiden nach Erlebnis, Zugang, Gefühl. Wer sichtbar Haltung zeigt, konsequent Qualität liefert und aktiv einlädt, gewinnt auch in rauen Zeiten. Wer abwartet, verliert – erst Frequenz, dann Team, dann Adresse.

Unser Punkt: Sachsen hat, was es braucht. Was fehlt, ist die konsequente Umsetzung – täglich, buchbar, erlebbar. Keine weiteren Erklärstücke, bitte. Impulse. Jetzt.

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