Mehrwertsteuer-Senkung – Lösung oder Augenwischerei?
- Redaktion Lust auf Dresden
- vor 2 Tagen
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Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) schlägt Alarm: Sechs Verlustjahre in Folge bedrohen das Gastgewerbe, und als Rettungsanker wird eine schnelle Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent gefordert. Präsident Guido Zöllick sieht darin die „überlebenswichtige“ Maßnahme für Planungssicherheit, sichere Jobs und neue Investitionen.
Doch wie realistisch ist dieser Ansatz wirklich?
Der Ruf nach Entlastung
Die DEHOGA verweist auf sinkende Umsätze, steigende Kosten und die wachsende Preissensibilität der Gäste. Eine Senkung auf 7 Prozent sei aus ihrer Sicht Steuerfairness, da Lieferdienste und der Lebensmitteleinzelhandel seit jeher nur 7 Prozent auf Essen zahlen. Laut Verband könnte die Branche mit der Steueranpassung Arbeitsplätze sichern, modernisieren und den Wettbewerb stärken.
Realität: Steigende Löhne, höhere Kosten
Wir haben in unseren Beiträgen bereits darauf hingewiesen: Die Einführung höherer Mindestlöhne, steigende Energiekosten und teurere Lebensmittel fressen vermeintliche Entlastungen schnell wieder auf. Für viele Betriebe bedeutet dies, dass Spielräume kaum bei den Gästen ankommen, sondern direkt in die Deckung der Kosten fließen.
Die entscheidende Frage bleibt: Wird die Senkung wirklich zu günstigeren Preisen für Gäste führen – oder verpufft der Effekt in den steigenden Fixkosten der Betriebe?
Fragwürdige Entlastung für Gäste
Die Hoffnung, dass ein gesenkter Steuersatz automatisch zu spürbar günstigeren Restaurantbesuchen führt, ist trügerisch. Schon heute kalkulieren viele Gastronomen so knapp, dass selbst mit einer Steuererleichterung kaum Spielraum bleibt, die Preise zu senken. Gleichzeitig belastet die Kaufzurückhaltung die Branche: weniger Vorspeisen, einfachere Gerichte, seltenerer Restaurantbesuch.
Unser Fazit
Natürlich würde eine Rückkehr zur 7-Prozent-Mehrwertsteuer den Betrieben helfen – kurzfristig. Doch es ist Augenwischerei, so zu tun, als ob dies allein die Lösung für die strukturellen Probleme der Branche wäre. Die Herausforderungen sind vielschichtiger: steigende Löhne, teure Rohstoffe, Energiepreise und Bürokratie.
Entscheidend wird sein, ob Politik und Branche gemeinsam Wege finden, wie Gastronomie auch langfristig bezahlbar bleibt – für Gäste wie für Gastgeber.